Dienstag, 8. Mai 2012

Stagnation = Fortschritt?

Der Untertitel dieses Posts passte leider nicht in die Spalte: "Heute muss ich mich mal ausheulen, es wird ein bisschen peinlich, aber wir sind ja unter uns und ich spreche auch über merkwürdige Größenkonstruktionen."
So. Jetzt seid Ihr im Bilde.

Anlass für diesen schon länger geplanten Post ist der Tulpenrock Minu von Schnittchen. Vor einigen Wochen gekauft, hatte ich ein sehr nettes Gespräch mit Frau Schnittchen, weil mir etwas nicht ganz klar war bei der Fertigstellung des Rocks. Das Problem wurde gelöst, ich wählte vorsichtig die Größe 44 und war mit dem Ergebnis recht zufrieden. Der Rock ist schön, er näht sich flott und nicht kompliziert.

Leider konnte ich ihn nicht schließen. Also: ich bekam ihn zu, konnte mich dann aber nicht mehr hinsetzen. Unpraktisch also.
Mir kam das ganze komisch vor. Zum Nähkurs bei Linda nahm ich den Rock mit, ich wollte wissen, ob der Schnitt überhaupt was für mich ist und also eine Vergrößerung Sinn macht.
Ohne Erläuterungen, die sie hätten beeinflussen können, hielt ich ihr den Rock vor und fragte: "Was denkst Du, welche Größe ist das?" "38/40."
Meine Nachbarin F. zog ihn an, siehe da: er passt ihr.
Sie trägt übrigens Rockgröße 38.
Ich frage mich, wem der Rock in Größe 34 passen soll. Meiner 5jährigen Tochter?
Ich finde den Rock sehr schön, Linda gab mir Tipps zur Vergrößerung und ich werde ihn nochmal probieren. Hat noch jemand Erfahrungen mit Schnittchen-Schnitten? Ich kapier einfach nicht, wie der Rock 2 bis 3 Größen kleiner ausfallen kann...

Die Fotos sind Sonntag Nachmittag entstanden. Die Instruktion für den Fotografen: Keine Präsentation, sondern Dokumentation. Entsprechend ist die Qualität zum Teil etwas hemdsärmelig.

Den folgenden Rock aus einer Burda vom letzten Herbst, den ich bereits in schwarz und rot genäht hatte. Auf dem Markt fand ich einen dunkelblauen, sehr stretchigen, angerauten und festen Rockstoff sowie cremefarbenes Paspelband. Ich hatte sowas mediteranes im Kopf, fremdelte aber von Anfang an mit dem Blau und, ach, irgendwie allem. Die Paspeln nervten mich anfangs, irgendwann wurde es besser. Es dauerte länger als gedacht, ich hatte den Rock ja schon dreimal (inklusive eine zu enge Version...) genäht.
Zum Schluss dann das traurige Erwachen: Pfusch!
Kommen wir zu den TFT-Kleidern. Diesen Schnitt kaufte ich im letzten Herbst

Ein wirklich schönes Karokleid ist entstanden, das ich im letzten Winter oft und gern getragen habe. Zwei weitere Versuche sind leider gescheitert, weder eine Version aus festem, schwerem Jersey, noch dieser wunderschöne Viskose-Anzugstoff mit moderatem Stretchanteil eignet sich. Es gibt also zwei Möglichkeiten: Entweder großflächiges Muster wählen - oder Post-Schwangerschaftsbauch effektiv wegtrainieren.
Kommen wir zum letzten Beispiel, meinem Retrokleiderschnitt, den ich bereits zu Weihnachten ausprobiert hatte, ebenfalls erfolglos. Damals hatte ich einen schönen Wollstoff gewählt und Größe 42. Mir schien das zu klein, so dass ich dieses Mal auf Nummer Sicher gehen wollte und die 44 zuschnitt.
Ihr ahnt, was kommt: Der Zuschnitt war viel zu groß. Nach einem langen Nähabend und einem großen Sack am Körper lehnte ich mich zurück, atmete nochmal durch und entschied mich dazu, das Kleid ganz entspannt zu ändern. An den folgenden zwei Abenden änderte ich also die Weiten, nahm gut 3 cm an jeder Seite ab - erwähnte ich, dass das Oberteil gefüttert ist? - änderte also auch das Futter... Ich flötete fröhlich vor mich hin, da ich mich ganz auf den Prozess einließ und, nicht wie sonst, das Kleid ungeduldig und frustriert in die Ecke pfefferte.

Das Ergebnis: eine beständige Verschlimmbesserung. Ich hab das Gefühl, dass das Kleid wirklich gut werden könnte - aber nicht sicher nicht dieses.

Das Rockteil scheint mir jetzt passend zu sein, aber das oberteil passt hinten und vorne nicht. Jetzt frage ich mich natürlich: Nochmal in der 42 versuchen? - Ich hab aber das Gefühl, dass das immer noch zu groß ist. Wenn ich die 42 nehme - kann ich dann diesen Rock nehmen? Da smüsste doch klappen, oder?

Ausserdem habe ich mir überlegt, das Füttern zu lassen. Klar, Futter ist ne tolle Sache, wenn es klappt, aber wenn man nicht hundertpro sauber und akkurat näht, wirds schnell ungenau (klar) und unschön. Bei diesem Oberteil kann das schnell passieren. Was meint Ihr: Kann man nicht die Belege einfach selbst konstruieren aus den einzelnen Teilen? Das müsste doch klappen, oder? Oder was spricht bei diesem Kleid für das Futter? (Vielleicht hat Julia eine Idee?)

Ich fühle mich ein bisschen so, wie zu dem Zeitpunkt bevor ich das Schicksalskleid fand."Nichts" gelingt mir, es ist zum Mäusemelken. Wenn nicht bald was passiert such ich mir ein anderes Hobby. Echt.

Wie war das bei Euch: Habt Ihr einfach Talent und gelingt Euch das Nähen ohne Mühen? Hadert Ihr manchmal mit Euren Fähigkeiten? Habt Ihr beim Nähen eher kontinuierliche Fortschritte gemacht oder gab es Quantensprünge? Mich erinnert das grad an das Sprachenlernen, sagen wir Englisch: Man lernt, kann die Sprache dann ganz gut - und kommt dann an seine Grenzen. Der Prozess stagniert, es gibt keine merklichen Fortschritte mehr. Und irgendwann ist die Stagnation überwunden und es geht auf höherem Niveau weiter.

Soweit die Theorie. In der Praxis schieb ich grad einen veritablen Frust, werde mich jetzt an Röcken versuchen - und kündige hiermit schonmal die nächsten 5 Knotenkleider an. Schmoll.

Wie geht Ihr mit so konkreten Frustsituationen um? Weitermachen? Pause? Was simples nähen? Neue Pläne machen? Fenster putzen?

Ich werde wohl ein oder zwei vermeintlich einfache Projekte einschieben und mich dann nochmal an dem Retroschnitt versuchen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Melleni

PS: Wer Interesse an dem Vogue-Schnitt (Größen 14 - 20) hat: Bitte melden! Ich verschenke ihn.

17 Kommentare:

  1. Hm.. Für mich ist die 'weglegen und weggehen' Variante meist die Beste. Oft löst sich ein Problem dann viel einfacher, wenn ich etwas Abstand habe oder mir kommt der rettende Gedanke. Und sonst wächst die TfT-Gefahr.

    In der Schule und bei Muttern ging nähtechnisch fast alles, weil ich quasi die Nähsecurity ständig auf meiner Schulter hatte. Als Studentin alleine in meinem Kämmerchen habe ich mich nebst Flickereien und Umbauten auf simple Röcke und so beschränkt (nicht, daß ich etwa Platz für größere Zuschnitte gehabt hätte..) und habe mich seitdem meist sprunghaft entwickelt.
    Aber obwohl ich glaube, meine Änderungen idR ganz gut zu bewältigen (ohne Puppe), mache ich das so aus dem Nichts heraus und ärger mich manchmal, das nicht ordentlich gelernt zu haben (ja, ich könnte es nachholen).

    Ich finde, einige vertraute, 100% Gelinggarantie-Projekte einzuschieben, klingt echt gut. Irgendwo habe ich mal gelesen: Take the guesswork out of sewing!

    Lange Rede, kurzer Sinn: Kopf hoch! :-)

    Viele Grüße
    Kate

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  2. Frust und Ärger kann ich gut nachvollziehen. Das kenne ich alles. Aber ich finde in deinem post keine "talentfreiheit"? Gut ein verpatzter RV, das passiert doch jeder mal... Der Rest: Schnittkonstruktion!!! Wieso funktionieren die Schnitte nicht in jeder Größe?! Warum stimmen die Maße nicht???
    Das liegt doch nicht an dir! Okay, eine große Schneiderin passt das Kleid dann in mühevoller Detailarbeit trotzdem perfekt an. Aber das ist doch nicht der Sinn der Sache! Dann könnte ich den Schnitt doch gleich nach Fotos selbst zeichnen. Wenn ich einen Schnitt kaufe will ich doch genau das: Ein Papierdings mit dem Modell in meiner Größe! Auflegen, schneiden, nähen.

    Mich ärgert das sehr, dass das nicht funktioniert!

    Und mich ärgert, wie unfraulich die vielen Schnitte sind.
    Da ist kein Platz für den Busen, und die Taille hat mit 35 so zu sein, wie mit 20! Mit 45 geht sie dann gar nicht mehr in die Kleider...

    Der Vogue-Schnitt ist sehr verlockend und wunderschön. Nach dem 1. Kind hätte ich ihn noch genommen. Nach drei Schwangerschaften: sorry, so eine extreme Betonung der Taille ist nicht mehr vorteilhaft. Nach 45: Sorry, no way!

    Wo sind die Schnitte für lebendige Frauen, mit Größe 40+, die sich bücken und strecken und autofahren wollen....

    Du nähst doch klasse!
    Was ich von dir sehe, ist mir zwar oft zu bunt :), aber nähtechnisch wunderbar!

    LG, Bronte

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    1. Ach, liebe Bronte, du sprichst mir so aus dem Herzen!

      Liebe Melleni, ja, so Nähfrust kenne ich auch. Da hilft dann auch kein Schönreden und ich glaube die Bloggerei macht es dann auch nicht besser, weil es dadurch so schwierig ist, eine Pause zu machen. Ich würde jetzt auch nicht "irgendwelche" kleinen Erfolgsprojekte zwischendurch machen, sondern warten, bis du wieder etwas "brauchst" - also diesen immensen Wunsch verspürst, GENAU DAS aus einem GANZ BESTIMMTEN Stoff zu zaubern. Dann wird das auch wieder was.

      Ich habe derzeit auch irgendwie die Nähkrise, ich finde meine neuen Sachen schön - aber ich mag sie nicht anziehen. Irgendwas ist falsch und ich rätsele, was es sein könnte.

      Vielleicht sollte ich mal eine Weile das Nähen lassen und mich darauf konzentrieren, an meinem geheimen Weltenplan zu arbeiten, damit wir alle glücklicher nähen....

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  3. Ach du Arme!! Ich kann das gut nachvollziehen. Wieso passt ein Schnitt den man mit Erfolg genäht hat beim nächsten Mal nicht mehr?? Und wieso stimmen trotz Abmessen die Größen nicht. Mit geht es oft so............ nähen kann manchmal so frustrierend sein. Zum Glück gelingt dann wieder ein Teil und wir sind dann sooo glücklich. Für mich ist es jedenfalls sehr beruhigend das es nicht nur mir so geht. Wenn ich die tollen Teile mancher Bloggerin sehe denke ich das nämlich manchmal schon.
    Leg die Teile erst mal weg. Irgendwann kommt vielleicht wieder die Lust zum Ändern.

    einen schönen Tag wünscht
    Christine

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  4. So Phasen wo gar nichts gelingt habe ich auch immer mal wieder. Meist schiebe ich den etwas mit 100%iger Gelinggarantie ein. Das hebt die Stimmung und dann klappt es auch meist mit den Problemfällen.
    Liebe Motivationsgrüße
    Arlett

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  5. Och, Kopf hoch, das wird schon wieder! :) Bei mir schwankt die Erfolgsquote ziemlich zuverlässig zwischen "WOW" und "OCH NEE" hin und her. Derzeit kämpfe ich mit einer Bluse, die vorn sehr gut sitzt, hinten aber eine absolute Katastrophe und viiiel zu weit ist. ... Das frustriert natürlich, aber ich sage mir immer, dass ich nur so die Erfahrung sammle, um besser zu werden. Deine Quantensprung Theorie trifft bei mir hundertprozentig zu! Plötzlich aus dem Nichts heraus gelingen mir Sachen, die sonst nie geglückt sind. Dabei muss man ja bedenken, dass wir hier zum GRoßteil Autodidakten sind und uns alle Grundlagen selber beibringen müssen. Welcher Stoff zu welchem Schnitt? Welcher Schnitt für mich? Wie passe ich den Normschnitt an meine Körpereigenheiten an? Da bauen sich tausend Fallstricke auf. Also bitte nicht verzweifeln! Du nähst so schöne Sachen ... das wird wieder! Den Vogue-Schnitt würde ich wirklich mal versuchen in 2 Kombinierten Größen zu nähen. Liebe Grüße, Zuzsa

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  6. Auf den Quantenprung warte ich auch noch, allerdings am meisten beim Stricken. Da produziere ich am laufenden Band Teile ... für die Wollkiste .Und beim Nähen, wenn ich mir die Ergebnisse des letzten Jahres vergegenwärtige, hängt auch das wenigste davon im Kleiderschrank. Meine größte Enttäuschung waren für mich 3 Colette-Schnitte, bei Cat, Schildi und Christel finde ich Sie richtig schick, bei mir, das geht garnicht.
    Vielleicht sollte ich auch mal einen Blog bzw eine Schnittmuster-Tauschbörse einrichten....
    Dein Stil gefällt mir!

    LG Anna

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  7. Ich kann Deinen Frust gut verstehen. Es geht mir zeitweise auch so. Im Moment habe ich z.b. eine Phase, in der ich mich an nichts so richtig ran traue, weil es so schwierig ist.

    Ich verzweifel auch oft an den angegebenen Maßen und Größen. Klar versuche ich auch die Schnitte vorab auszumessen, aber das funktioniert nicht bei jedem Schnitt. Bronte schreibt: "Ein Papierdings mit dem Modell in meiner Größe! Auflegen, schneiden, nähen." Das wäre natürlich ganz wunderbar, ist aber m.M.n. genauso unrealistisch wie in ein Geschäft zu gehen, ein Kleidungsstück in meiner Größe auszuwählen und es passt perfekt. Es mag Frauen geben, die mit ihren Maßen und Proportionen perfekt in eine Größe oder eine Marke passen. Bei der Mehrzahl der Frauen trifft dies jedoch nicht zu und genau das ist meiner Meinung nach der Grund, warum wir uns Kleidung selbst nähen (mal abgesehen von der Individualität usw.).
    Ich mache für mich die Erfahrung, dass gut Ding Weile haben will, d.h. ein Kleid mal eben schnell zusammenzuschustern funktioniert bei mir nicht. Ich muss mir Zeit lassen für den Zuschnitt und für die Verarbeitung. Schnelle Kleiderproduktion ist bei mir einfach unrealistisch.
    Ich habe die Hoffung für mich ein paar gute Basisschnitte zu finden, diese auf mich anzupassen und in diversen Varianten immer wieder zu nähen.
    Und natürlich ist es ein stetiger Lernprozess herauszufinden, welche Schnitte für einen funktionieren und welche Stoffe mit welchen Schnitten funktionieren, dabei wird so einiges in der Tonne landen, aber irgendwann werden wir den Bogen schon raus haben!
    Lass den Kopf nicht hängen!

    LG Gaby

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  8. Hallo,
    ich würde den Schnitt ja sehr gern nehmen und mal ausprobieren...
    Wenn es mit einem Nähprojekt bei mir nicht so recht klappen will, dann schiebe ich auch eins ein, das sicher gelingt und schnell gemacht ist (z. B. ein optimal sitzendes, x-mal genähtes, einfaches Shirt). Erfolge motivieren irgendwie.
    Nicht aufgeben, Nähen ist so ein schönes Hobby, das wird schon wieder!
    Herzliche Grüße,
    Simone
    blendenull[at]web[punkt]de

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  9. Also, ich kann deinen Frust total gut verstehen. Aber gib nicht nicht auf! Ist es nicht mit fast allen Dingen so im Leben: Wenn uns etwas gut gelingt, bei der Kindererziehung, im Beruf, im Haushalt... usw., klopfen wir uns auf die Schulter, wenn etwas schief läuft (und das tut es immer mal wieder) sind wir gefrustet. Aber so ist das Leben! Gelegentliche Mißerfolge lassen die gelungenen Projekte in einem noch strahlenderen Licht da stehen. Wie langweilig, wenn es immer nur flutschen würde. Letztendlich inspirieren uns doch die Nullnummern zu Überlegungen, wie es besser gehen könnte und das bringt uns weiter. Einfach unter Erfahrungen abbuchen, so hat selbst das verpfuschteste Teil noch einen Sinn.
    Ich finde es klasse, dass du auch die nicht gelungenen Projekte zeigst. Und du nähst toll!

    Liebe Grüße Mascha

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  10. Das mit dem Frust macht sich bei mir gerade auch breit.
    Ich nähe seit Wochen (!) an Onion 2012.
    Zum Frustabbau hab ich versucht Kinderkleidung zu nähen, leider hab ich trotz dem Abstand immer noch keine Lust mein Kleid fertig zu nähen ...
    Empire, Hohlkreuz, alles viel zu groß und nicht so recht geeigneter Stoff ... ähh
    Bestimmt geht diese Phase vorbei.
    Bleiben wir mal optimistisch!
    Grüße
    Elke

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  11. Ich habe zwar gerade erst angefangen KLeidung für mich zu nähen, aber meine ersten 3 Projekte auch erfolgreich in den Sand gesetzt. Sie sind zwar kontinuierlich besser geworden, weil ich mir mehr Zeit genommen und sauberer gearbeitet habe, aber weit entfernt von tragbar. Schlechter Schnitt, schlechte Stoffwahl, beides oder einfach schlampig gearbeitet. Einzig eine durchaus tragbare Trainingshose für den Liebsten habe ich erfolgreich zu Ende gebracht. Und ein paar Sachen für den Kleinen. Aber Kinderkleidung ist ja nicht wirklich zu vergleichen. Mir fehlt eindeutig noch die Erfahrung, welche Schnitte mir wirklich stehn und welche Stoffe dafür geeignet sind, an der Nähmaschine bin ich nämlich nicht soo ungeschickt. Aber da ich kleidernähtechnisch noch am Anfang stehe, bin ich trotz der missglückten Teile motiviert, es zumindest so lange zu versuchen, bis einmal etwas passt. Nach meinem letzten "Anstaltskittel" habe ich aber vorerst Pause gemacht.
    Liebe Grüße, Barbara

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  12. Ich hab ja erst nach der Schwangerschaft angefangen zu nähen und recht schnell kam ich zu der Erkenntnis, das Oberkörper und Unterkörper einfach nicht zu einer Größe passsen wollen (zumindest, wenn das Kleid etwas figurbetonter sein sollte). Ich vermesse Oberkörper und Unterkörper getrennt und messe am Schnittmuster nach. Die Mehrweite ist ja meist am Unterteil, da Röcke aber eh immer gekräuselt oder gefaltet werden, klappt das ganz gut.
    Und manchmal passen Sachen einfach nicht. Fertig.

    Liebe gRüße,
    Pauline

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  13. Hihi, ich hab auch noch so ein Posting in der Mache über den Walk-Away-Dress, der vor Wochen voller Wut in die Ecke gepfeffert wurde und seitdem dort verkommt. Den Schnitt verschenke ich, ich bin doch nicht bescheuert und ärger' mich dauernd über so eine verkorkste Konstruktion. (hinzu kommen dann natürlich noch meine Unzulänglichkeiten, aber hey...)
    Deswegen mag ich auch die Schnitte, die mir irgendwie immer gefallen, auch wenn sie mal ein bisschen zu weit oder so sind. Das sind dann quasi die Schnitte zum Anbucken :-)
    Sei tapfer, Melleni, wir sind alle bei dir!
    Alles Liebe, Juli

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  14. Ja, an der Quantensprung-Theorie könnte was dran sein - ich hab ja immer Phasen gehabt, wo ich wenig bis keine Klamotten genäht habe, und beim Neu-Anfangen nach den Pausen hatte sich immer was getan. Und man lernt nicht aus: mir ist gerade erst aufgefallen, dass jetzt die Reißverschlüsse eigentlich immer beim ersten Versuch drin sind, das war früher nicht so (so einen verschobenen wie an deinem Rock fabriziere ich ab und an auch noch mal - am Weihnachtskleid ist so einer, und den lasse ich jetzt einfach so).

    Das Größendilemma ist einer der Gründe, warum, ich hauptsächlich nach Burda nähe. Die Größen sind bei denen sehr konsistent, das heißt es passt immer an genau den gleichen Stellen nicht - und problematische Schnitte, bei denen es z. B. auf den Sitz der Armausschnitte ankommt, nähe ich einfach nicht, oder wenn doch, weiß ich vorher, dass das ein Problem sein wird. Also eine Vermeidungsstrategie - wenn wirs mit Fremdsprachen vergleichen, unterhalte ich mich zur Zeit immer nur über das Wetter und vermeide Gespräche über Quantenphysik.

    Auf der Vogue-Seite ist mir übrigens gerade aufgefallen, dass bei denen wohl jeder Schnitt ganz andere Maße hat! Ich wollte wissen, ob mir Größe 14 passsen könnte. Bei den ganzen Schnitten ist ja immer eine Tabelle mit den fertigen Maßen dabei - je nach Schnitt steht da unter "bust 14" mal 93cm, mal 107cm, mal was anderes, und das hat nicht damit zu tun, dass der Sitz an der Brust unterschiedlich sein soll. Das ist doch komplett irre! Ich müsste mal die Größe 8 zuschneiden, mal die Größe 14. (Wenn die fertigen Maße denn dann stimmen - das ist ja noch die zweite Frage. Und die dritte Frage: wie ein Schnitt dann durch den Stoff beeinflusst wird.).
    Also Frust in Größenhinsicht ist wohl leider ganz normal. Bei dem Weihnachtskleid sieht es auf dem Foto so aus, als könnte das Oberteil eine Größe kleiner (mindestens) sein, der Rockteil ist gut. Wenn du (später) wieder Frustrationstoleranz hast, versuch' doch mal, den Rockteil mit einem kleineren Oberteil zusammenzuflanschen. Bis dahin ist die Knotenkleid-Kur wahrscheinlich eine ganz gute Methode, um wieder auf andere Gedanken zu kommen.

    viele Grüße! Lucy

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  15. Kopf hoch, ich glaube fest daran, dass Stagnation=Fortschritt!!! ist. Ich habe auch immer wieder Phasen, wo beim Nähen nichts klappt. Noch gar nicht lange her, war eine furchtbare Nähkrise, die ich mit manischem Stricken kompensiert habe. Als erstes dann was Sicheres genäht und dann klappte es wieder (war wieder Toleranz für Misserfolge da....).
    Das Weihnachtskleid ist schon ein eigensinniger Schnitt. Grundsätzlich glaube ich nicht, dass es mit Belegen einfacher geht, durch die Asymmetrie ist es schwierig, dazu kommt noch der Verschluss und dann habe ich bei Belegen immer das Berfestigungsproblem. Die unteren Enden wie, wo, mit wenig Aufwand unsichtbar fixieren, mmmh bei mir immer Problematisch. Ein komplett gefüttertes Oberteil finde ich da einfacher.
    Der Schnitt ist glaube ich schon so konzipiert, dass der Rockteil eher schmaler ist, während das Oberteil etwas weiter ist. Die vielen Falten wollen ja auch irgendwie fallen, daher denke ich schon, dass dieser "blusige" Effekt im Oberteil Teil der Konstruktion und der Silhouette ist.
    Im Bereich der Schultern habe ich einiges weggenommen, da im Schnitt Schulterpolster vorgesehen sind. Allerdings war ich bei mir auch nicht hundertprozentig zufrieden, dazu kommt noch, das ich eigentlich bei Oberteilen tendenziell eine etwas größere Konfektionsgröße habe als untenrum.
    Ich denke die Idee mit erstmal Knotenkleid ist nicht schlecht, hast Du schon was Geblümtes für Meikes Mottomonat? Dieser Knip-Schnitt von Cats Kleid ist doch bestimmt auch ganz interessant, vielleicht auch mal so eines?
    Vom Fensterputzen rate ich ab, die Freude währt nur kurz, ich sage nur Wechselwetter und KLEINE KINDER!!!
    Viele Grüße
    Julia

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  16. Stagnation = Fortschritt kann ich für mich eindeutig bejahen.

    Es gibt Dinge, die ich unbedingt sofort, hier und jetzt fertig nähen möchte und hochmotiviert bin, bei denen jedoch nichts klappt. Dort ist Stagnation meist deshalb schon Fortschritt, weil ich die Dinge einige Zeit beiseite lege und es später noch einmal versuche. Dann hat sich die Enttäuschung über die Misslungenen Dinge soweit gelegt, dass ich sie neu in Angriff nehmen kann.

    Bei anderen Dingen ist die Stagnation ehr vorher schon im Kopf vorhanden. Kleine Dinge, bei denen ich schon, bevor ich überhaupt angefangen habe, zu wissen glaube, dass sie nicht gelingen werden. Das sind jedoch oft Dinge, bei denen ich im Nachhinein betrachtet erstaunt bin, dass sie wider Erwarten doch gut gelungen sind. Das motiviert mich.

    Bisher haben mir kleine Projekte für Zwischendurch oder ein sicherer Rock über solche Phasen hinweg geholfen.

    Das Wichtigste ist dass das was du tust dir Spaß macht!

    Liebe Grüße
    Ines

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