Donnerstag, 31. Januar 2013

Donnerstag ist Veggietag #3: Wir haben's satt!

Am vorvergangenen Wochenende fand in Berlin zum dritten Mal die große "Wir haben's satt" Demo statt. Wie schon vor zwei Jahren waren wir - L1 und ich - in diesem Jahr wieder mit dabei. Naja: zumindest ein bisschen. Es war a...kalt, bevor es los ging standen wir bereits ne gute Stunde auf dem Bahnhofvorplatz rum, dann bekam das Kind Hunger - ausgerechnet :)! - und irgendwann setzte sich der Trupp in Bewegung. Ein ganzes Stück ließen wir uns treiben, sahen Herrn Ströbele auf dem Fahrrad und jede Menge "Kühe" und "Hühner". Kurz vor der Friedrichstraße kullerten der Kleinen dicke Tränen über die Wange: "Mama, mir ist kalt!" Mir war auch kalt, also gingen wir den Weg zum HBF zurück und konnten nochmal diesen sehr bunten und lauten Zug aus alten und jungen Leuten, Bauern und Studies, Eltern mit Kleinkindern, Rentner, radikalen Tierrechtlern und Bienenzüchtern, Konservativen und Linken, Vegetarieren und Slow Foodlern auf uns wirken lassen. 

Hier ein paar Impressionen :)





Der Presseclub des letzten Sonntags hat die Demo sowie die Grüne Woche zum Anlass genommen, sich mit dem Thema Ernährung und Landwirtschaft auseinanderzusetzen und fragte: Was ist uns unser Essen wert? Auf dieser Seite finden sich interessante Links die das Themenfeld breit aufrollen. Die Sendung als solches zeigt aus meiner Sicht vor allem eines sehr gut: Ernährung ist kein privates Thema, wie es Alexander Neubacher vom Spiegel darstellt. Die "Nebenfolgen" der industrialisierten Lebensmittelproduktion zahlen wir alle. Es ist nicht einerlei, wie, wo und unter welchen Bedingungen unser Essen produziert wird.

Wer sich die schöne Welt der industriellen, formierten, ortlosen, sterilen Massenproduktion ansehen will, ist bis zum 1. April gut im Martin Gropius Bau aufgehoben. Die Ausstellung Lebensmittel zeigt in scheinbar banalen Bildern die Tristesse der europäischen Lebensmittelproduktion. Ausgeräumte Landschaften, in denen Menschen mit krummen Rücken arbeiten, regenbogenfarbig schimmernder Analogschinken, von Insekten befallenes Obst, "Kinderwurst", übergrüne Grannys und Paprika, Fischköpfe und pappiges Fastfood, der in Plastik eingeschweisste Fleischklotz.
Der Fotograf Michael Schmidt verzichtet auf wirklich drastische Szenen, die zumeist schwarz-weiß gehaltenen Bilder bringen gerade in der Reduktion das Wesentliche auf den Punkt: Was täglich auf unserem Teller landet ist alptraumhaft.

 Quelle: hier
 Quelle: hier
 Quelle: hier

Sonntag, 27. Januar 2013

Wochenrückblick KW 3 + 4

[GEFREUT] Immer noch über meinen neuen Job. Am Freitag hab ich den Vertrag unterschrieben. Und bin seitdem nochmal sehr bestärkt, dass es eine gute Entscheidung war, mich zu bewerben: Die Uni ist sehr familiär, von der Mensachefin bis zum Uni-Präsidenten hab ich alle relevanten Leute kennengelernt und sie mich: Guten Tag, Frau Soundso, das ist Frau Dr. M., die isst ab jetzt hier regelmäßig. Sogar die IT-Leute sind nett. Und: Anders als gedacht, war das sehr frühe Aufstehen kein wirkliches Problem, ich bin frohen Mutes um halb 7 aus dem Haus - das gibt mir Mut, dass ich ab nächster Woche das Arbeitspensum packen werde.


[GEKOCHT] Blumenkohlcurry: Rezept folgt am Veggie-Donnerstag!

[GEBACKEN] Da unser Garten einen sehr fruchtbaren Pflaumenbaum hat, ist unser Tiefkühlfach voller Pflaumen. Also lud ich eine Freundin zum Kaffeeklatsch ein. Es gab diesen Pflaumenkäsekuchen:

DSC_1534
DSC_1537


[GEPLANT] Das Lieblingskleid wird wieder genäht sowie das großartige Simplicity 7411 ist schon zugeschnitten.

[GENÄHT] Das letztjährige Weihnachtskleid ist fertig und das Geburtsgeschenk für mein neugeborenes Neffenkind ist fertig: ein Mei Tai.

[GESCHAUT] Lebensmittel im Gropiusbau

[GELESEN] Die Resonanz auf den Sternartikel über den alltäglichen Sexismus in diversen Medien: hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Parallel zur unsäglichen Jauch-Sendung gerade - könnte mal jemand Herrn Karasek und Frau Bruhns aus der Sendung nehmen? Danke. - hab ich jetzt grad bei #aufschrei reingeschaut sowie die Seite alltagssexismus entdeckt.

Donnerstag, 24. Januar 2013

Donnerstag ist Veggietag # 2: Pasta mit Mädchensoße

Zum heutigen Veggietag mit Frau Siebenhundertsachen mein zweites Rezept, gekocht und genossen am vergangenen Wochenende: Pasta mit Mädchensoße.
Mädchensoße? Was ist das denn?

Vor einer Ewigkeit hat diese Soße Freund T. für den Liebsten und mich gekocht. Sie ging in unser Kochrepertoire ein und wird immer mal wieder zubereitet. Den schönen Namen "Mädchensoße" hat der Liebste ihr deshalb verpasst, weil sie mit Sahne zubereitet wird, statt mit ordentlichen Tomaten - oder so.

Zugegeben: das Bild ist nicht sehr aussagekräftig. Die Soße ist aber lecker, versprochen!

Nudeln



Nun zum Rezept - es ist denkbar leicht:
* 3 bis 4 Portionen *

* Pck. Champignons putzen
* Paprika schälen - ja, ich SCHÄLE Paprika. Hab ich mir angewöhnt als die Große rohe Paprika mit Schale nicht mochte, per Sparschäler geschält aber liebte. Manche vertragen Paprika ja nicht so gut: ohne Schale ist das möglicherweise besser!
* Champis und Paprika in Olivenöl scharf anbraten
* würzen: etwas Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer und Tabasco - je nach gewünschter Schärfe: grün oder rot, viel oder wenig :)
* Ein Paket Kräuterfrischkäse unterrühren, ggf. noch etwas Sahne, Milch oder Wasser zugeben, damit eine schöne Soße entsteht. Alles etwas einkochen lassen.

Fertig!

Zu al dente gekochten Spaghetti servieren - ein schöner Salat passt perfekt!

Sonntag, 20. Januar 2013

Freude!

Das Baby meines Bruders ist auf der Welt. Ich bin zum ersten Mal Tante geworden! Hach, wie schön... Ich freu mich so!

Der Kleine hat uns ein bisschen warten lassen, gefühlt seit Weihnachten warteten die werdenden Eltern auf ihren Sohn. Tatsächlich war er jetzt eine Woche "drüber" und gestern war es dann soweit: Er wollte raus.

Mutter und Kind sind wohlauf, der Kleine ist gar nicht so klein. Ich bin gespannt, was für ein Menschenkind da zu uns gekommen ist.

Ich wünsche dem Kleinen ein gutes Ankommen in der Welt - und seinen Eltern viel Freude und Glück mit ihrem Kind.

Und ich freu mich so für meine Kinder, dass sie jetzt einen kleinen Cousin haben und für meine Eltern, dass sich die Enkelschar vergrößert. Und ich bin so gespannt, wie er aussieht. Hach, ist das schön!

***************


Und noch ein freudiges Ereignis hat diese Woche geprägt: Am Montag hab ich die Zusage für einen neuen Job bekommen. (War ja eigentlich klar, dass es klappt: Nach intensiver Nachhilfestunde in empirischer Sozialforschung mit Frau Dr. Kirsche, was soll da noch schief gehen?!? Danke, Herz!)
 
Ich werde ab Februar also zwei halbe Stellen haben an zwei Unis in der Region. Das wird spannend - bislang hab ich nur selten in Vollzeit gearbeitet. Jetzt gibt es Gelegenheit, mal auszuprobieren, ob und wie das klappt.

Der neue Job ist inhaltlich sehr interessant und da ich bislang immer projektbezogen beschäftigt bin, bietet er die Gelegenheit, ein neues Standbein aufzubauen und neue Perspektiven zu entwickeln. Ach ja: Geld verdienen werde ich damit natürlich auch :)

Mir wird ein bisschen schummrig, wenn ich daran denke, dass meine Zeit ab Februar sehr viel knapper wird: knapper für gemeinsames Frühstücken, knapper für Mittagessen mit netten KollegInnen, knapper für Schlaf, knapper fürs Nähen, knapper fürs bloggen... und natürlich auch knapper für Zeit mit meinen Kindern. Fulltime ist was andres als 28+x Stunden, das ist mir klar. Es gilt neue Routinen zu entwickeln, die Zeit zu optimieren, mich zu konzentrieren - und bei all dem, gute Laune zu behalten.

Vollzeit ist alles andere als mein Ideal. Ich komm jetzt aus meiner Komfortzone raus und werde hinterher schlauer sein als jetzt. Ich seh es so: Es gibt jetzt die Chance, das mal auszuprobieren. Der Liebste hat so den Rücken frei für seine berufliche Neuorientierung und sein Studium - und er hält mir den Rücken frei, während ich die Brötchen verdiene. Macht Sinn.

Ich bin zuversichtlich, dass das Nähen nicht unter die Räder kommt - und dass ich mit neuen Routinen, nach einer gewissen Übergangszeit, auch weiterhin mit dem Blog hier weitermachen kann. Ich schätze, ich muss meine Prioritäten neu überdenken - und hoffe, dass nichts über Bord geht. Drückt mir die Daumen!

Donnerstag, 17. Januar 2013

Donnerstag ist Veggietag # 1: "Wir haben's satt" + Mallorqinischer Wintersalat

Veggietag

Frau Siebenhundertsachen hat soeben eine neue Aktion ins Leben gerufen: den Veggieblogtag Donnerstag. Sie unterstützt damit die Donnerstag ist Veggietag-Aktion des VeBu. Spontan fühlte ich mich angesprochen, und so werde ich von nun an donnerstags hier ebenfalls etwas zum Thema schreiben.

Obwohl ich mich nunmehr den allergrößten Teil meines Lebens - so an die 23, 24 Jahre - fleischlos ernähre, hab ich mich bislang kaum grundsätzlich mit dem Thema beschäftigt. Ich habe weder Jonathan Safran Foers Fleisch essen gelesen, noch bin ich Mitglied im Vegetarier Bund. Und obwohl ich mich beruflich unter anderem mit Landwirtschaft beschäftige, waren Fleischproduktion und Vegetarismus bisher noch nie Thema in meinem Projekten. Ich scheue mich und will die Details eigentlich gar nicht so genau wissen.

Ich habe das Gefühl, es ist Zeit, das jetzt mal zu ändern. Vielleicht trete ich dem VeBu bei. Den gerade veröffentlichten Fleischatlas von Böll-Stiftung, BUND und Le Monde diplomatique hab ich so eben ausgedruckt und bereits reingeschnuppert. Er betrachtet das Thema von allen nur erdenklichen Seiten - von kulturhistorische Betrachtungen über Vegetarismus, über die Antibiotikaproblematik in der industrialisierten Landwirtschaft bis hin zum Export des Hühnerfleischs nach Westafrika - und scheint mir aufgrund der kurzweiligen Darstellungsweise sehr lesenswert. Ich werde berichten!

Passend zum Thema noch ein Hinweis für alle Berliner/innen und Brandenbuger/innen, die am Wochenende noch nicht so viel vor haben wie Frau Kirsche: Am Samstag startet zum dritten Mal die große Wir haben's satt-Demo. Ein breites Bündnis der üblichen Verdächtigen - von Deutschem Tierschutzbund, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Naturland und Neuland, über Slow Food, GLS-Bank, attac und KLJB bis hin zu Brot für die Welt, Schrot&Korn und taz sind nahezu alle dabei, die sich intensiv für eine natur-, klima- und tierverträgliche, ressourcenschonende, bäuerlich-nachhaltige und gerechte Produktion von Lebensmitteln einsetzen.

Ab 11 geht's los am Hauptbahnhof - es werden 25.000 Teilnehmer/innen erwartet - Vielleicht sehen wir uns!

Nun aber noch mein Rezeptbeitrag zum Veggie-Donnerstag: Der mallorquinische Wintersalat.

Salat2

Mallorquinischer Winter-Salat
 
Zutaten (für 3 bis 4 Portionen):

*3 bis 4 Möhren, geraffelt
*2 bis 3 vorgegarte Rote Beete aus dem Glaus (Menge je nach Geschmack), ebenfalls geraffelt oder in kleine Stückchen geschnitten
*1 Apfel
*2 oder 3 Handvoll Walnüsse
*ordentliche Portion geriebener Parmesan
*3-4 Handvoll (oder mehr, nach Geschmack und Hunger) gut gewaschener Feldsalat
*Olivenöl, Salz & Pfeffer, etwas Honig oder Zucker

alles mischen und zum Beispiel mit Kartoffeln und Limettenschmand genießen.

Ich wünsche guten Geschmack!

Montag, 14. Januar 2013

Wochenrückblick KW 1 + 2

[GEWARTET] Auf das erste Baby meines Bruders. Seit gefühlten drei Wochen, de facto seit drei Tagen "sollte" mein erstes Neffchen auf der Welt sein. Bei jeder SMS denke ich, es ist soweit. Der Kleine aber - lässt sich Zeit.

[GEFREUT] Statt frühlingshaftem Usselwetter ist jetzt wenigstens wieder Winter. Beim Spaziergang heute schien ein klitzekleines bisschen die Sonne.

[GEÄRGERT] Mein Maschinchen ist krank - und ich hab die ganze Woche nicht dran gedacht, sie zum Arzt zu bringen.

[GEKOCHT] Kichererbsen-Bouletten, Spaghetti mit Pesto, Winterwurzelgemüse-Gratin und eine super leckere Erbsensuppe.

[GEGRUSELT] Am Donnerstag bin ich ganz zufällig bei Menschen hautnah hängengeblieben. Thema war sinngemäß "Wenn Wechseljahre auf Pubertät trifft". Zwei Frauen, deren Töchter und ihre Konflikte miteinander wurden portraitiert. Beim Gucken habe ich zunehmend Agressionen entwickelt. Mir würden diese beiden Mütter auch auf den Keks gehen. Es gipfelte darin, dass die eine ihrer hübschen, klugen Tochter nicht ihre Jugend gönnte. Ein Klischee einer frustrierten Frau, die sich weder damit abfinden kann, nicht mehr jung zu sein noch ihre Töchter loslassen kann. Zum Gruseln. 

[GENÄHT] Nichts. Mir geht es wie Meike. Abgesehen davon, dass meine Maschine grad eh nicht kann - ich hab so gar keine Lust. Nicht mal das Weihnachtskleid ist fertig. Tststs.

[GEPLANT1] Einen Mei Tai für das Baby meines Bruder. Der Stoff liegt schon gewaschen hier. "Nur noch" zuschneiden... Ansonsten: Vielleicht nen Rock?!? So, zum wieder reinkommen...

[GEPLANT2] Ich mach beim Veggie-Donnerstag von Frau Siebenhundertsachen mit!

[GELESEN] Das Winterheft des fluter (www.fluter.de) mit dem Themenschwerpunkt Armut ("Das reicht doch nicht"): Der Artikel "Nicht Jacke wie Hose" über den wahren Preis billiger Klamotten.

Über "Momshells" - den Schönheitswahn aus Hollywood, 5 Wochen nach der Geburt wieder auszusehen als wär nix gewesen... 

32 Stunden ist das neue Vollzeit: ein lesenswertes Interview mit Jutta Almendinger, Direktorin des WZB.

Samstag, 12. Januar 2013

California Road Trip - Tag 9 bis 12

Eine gefühlte Ewigkeit ist hier nichts passiert. Der Berliner Januar gibt sein Bestes, in diesem Jahr schien die Sonne bislang gefühlte 5 Stunden - insgesamt. Eine gute Gelegenheit, die Fotos und Erinnerungen zu sortieren und den letztjährigen Traumtrip Revue passieren zu lassen. (Die bisherigen Berichte finden sich hier und hier)
 
Samstag 22.09.2012

Wo waren wir zuletzt? Ach ja, in Big Sur, einem unglaublich schönen Küstenstreifen mit mehreren Nationalparks und gaaanz viel Gegend. Wir kamen am Freitagnachmittag an - und hatten Pech: aufgrund des schönen Wetters war halb Kalifornien unterwegs und alle Campgrounds bereits belegt. Ich wurde ein bisschen nervös. Das änderte sich auch nicht richtig, als wir die Möglichkeit bekamen, für 35 $ auf einem Parkplatz "mitten" im Wald unser Nachtquartier aufzuschlagen. Für mich eindeutig zu viel "Natur". Wie gut, dass noch ein paar andere Camper nicht vorgebucht hatten und sich in der Nähe platzierten. Ich bin echt ein bisschen schissig.

Auf einem Schild wird angekündigt, dass die benachbarte picnic area von 17 bis 20 Uhr reserviert ist vom AAA, dem amerikanischen ADAC also. Um halb 5 trudeln die ersten Leutchen ein, alle mit Fahrrädern oder zu Fuß, ein bisschen merkwürdig für den ADAC. Alle sind unheimlich herzlich miteinander, umarmen sich und freuen sich offenkundig auf das Treffen. Ich dreh mit den Kindern eine kleine Runde im Wald, der Liebste kann sich entspannen - und dem AAA-Treffen lauschen. Als ich zurück komme ist er im Bilde: Hier trifft sich nicht der AAA sondern die AA - der Liebste war verwundert, warum immer wieder Gott gepriesen und in jedem zweiten Satz alcohol vorkam.

Am nächsten Tag - Samstag - geht es früh weiter zum Freemont Motel, zum Frühstück mit WiFi, das wir zur Recherche für die nächste Etappe nutzen: Campgrounds, Walmarts mit Stoffabteilung, Joann...

Es geht weiter nach Monterey. Die Erfahrung vom Vortag macht mich etwas nervös: Ob wir hier eine Übernachtungsmöglichkeit finden, am sonnigen Wochenende? Der Typ in der Touri-Info macht mir wenig Hoffnung: Wir sollten uns sputen, die Stadt ist voll. 
Diese Skepsis war völlig unbegründet: Der städtische Campingplatz im Veterans Mermorial Park, auf einem Hügel etwas ausserhalb der Stadt hat noch unglaublich günstige Plätze (27 $) frei, wir können uns einen aussuchen. Hier ist es schön, wir bleiben!
DSC_0583


Sonntag, 23.09.2012
Wir schlafen immer länger, an die 10, 11 Stunden. Heute steht das legendäre Aquarium auf dem Plan. Ddie Bilder bei Luzia Pimpinella haben mich sehr neugierig gemacht auf dieses Aquarium, das damit wirbt eines der schönsten der Welt zu sein.
Schnappatmung beim Eintritt: Fast 100 $ für uns vier. Holla.
Über die gesalzenen Preise - nicht nur beim Eingang, auch bei den (durchweg ökologisch-korrekten) Snacks - lässt sich natürlich streiten. Toll ist das Aquarium allemal. Ob es das - oder zumindest eines der - schönsten der Welt ist? Keine Ahnung. Vor Jahren, auf dem Rückweg aus einem Frankreichurlaub haben wir in La Rochelle Station gemacht und sehr beeindruckt das dortige Aquarium besucht. Und auch das Haus in Stralsund spielt in einer ähnlichen Liga.

Monterey hat die einzigen Kelpwälder und wunderbare Quallenbecken - seht
selbst:

DSC_0611
DSC_0624
DSC_0620
DSC_0594
DSC_0615 

Zu Abend koche ich bunte Kartoffeln, schwarze, rote, gelbe mit sehr leckerem (gekauften) Makkaronisalat und - für Mann und Mäuse - Würstchen. Der Tag schließt mit einem kurzen Plausch mit zwei netten Studies aus Deutschland. Der Typ ist im Juli (!) in Boston gestartet und mit dem Rad einmal quer durch das ganze Land gefahren. 


Montag, 24.09.2012
Um 10 geht es los in Richtung Santa Cruz, die Stadt, die berühmt ist für ihren Beach Bordwalk, einem jeden Tag Rummel direkt am Strand.
Da wir ausserhalb der Saison dort sind, ist der Rummel Montagmorgens leider geschlossen.

Gleichwohl bummeln wir ein wenig und fangen schöne Impressionen ein:

DSC_0654
DSC_0656
DSC_0665DSC_0660

Ein Gutes hatte die Schließzeit: Wir hatten noch Zeit für einen Trip in das Städtchen. Im Gegensatz zum Boardwalk, der doch ein bisschen abgerockt erscheint, ist Santa Cruz - eine kleine, feine, liberale, entspannte Unistadt - ganz jung und wirkt erstaunlich europäisch. 

Wir genießen tolle Sandwiches und Eiersalat bei Zoccoli's und bummeln durch die schönen Lädchen. Anschließend machen wir uns auf nach Pacifica.
Den Campingplatz hatte ich noch in Berlin recherchiert, er wurde empfohlen als Standort für einen Besuch des nahegelegenen San Francisco.

Der campground ist top: zwar Parkplatzcharme, aber direkt über dem Pacifik, mit Waschmaschine und Pool. Morgen geht es nach San Francisco!
DSC_0821 DSC_0820


Dienstag, 25.09.2012

Gegen 11 machen wir uns auf zum Park&Ride-Platz der BART-Station, um mit der Schnellbahn in 20 Minuten direkt nach downtown San Francisco zu düsen. Wir beschließen, drei Tage zu bleiben, um die Stadt wenigstens etwas kennen zu lernen. 

Wir wohnen halt nicht in downtown und sind mit zwei Kleinkindern unterwegs - da ist so ein Trip schon mit gewissen Transaktionskosten verbunden... Bis wir loskommen vergeht einfach Zeit, dann haben beide wieder Hunger, dann die Fahrt per Bahn, mal abgesehen davon, dass man nach 5, 6 Stunden Lauferei in der Stadt auch ziemlich durch ist und dann - im Dunkeln - müde und erschöpft sich zurück auf den Weg zum Parkplatz macht.

Davon abgesehen ist die Stadt der Hammer. Groß! Schön! Wunderbar! Die Leute: Hektisch, weniger freundlich. Angeblich die Stadt mit den wenigsten Kindern. Alle Leute: busy. 

Auf der Market Street entdecken wir einen Stand mit ganz tollen Mützen. Angeblich selbst gehäkelt (was sich beim Spaziergang durch China Town als Quatsch herausstellt). Die Kinder suchen sich zwei Eulenmützen aus - und werden fortan nur angestrahlt. Das hat sich bis heute nicht geändert :)

DSC_0713
DSC_0714
DSC_0712

Für mich gibt's auch eine Mütze, die sich bei dem vorherrschenden Wind noch als sehr nützlich herausstellt.

Als erstes geht es nach China Town, dann Little Italy, die Touri-Falle Fishermans Wharf - und per Cable Car zurück. Sehr cool.
DSC_0764
DSC_0727DSC_0740DSC_0729


Mittwoch, 26.9.2012

Morgend recherchieren wir ewig nach Unterkünften für den Yosemite Nationalpark. Wir sind genervt. So langsam macht sich Lagerkoller breit. 

Da hilft nur eines: Trennung! Zumindest für 3, 4 Stunden teilen wir die Kinder auf und machen uns getrennt auf die Suche nach Abenteuern :)

In meinem Fall hieß das: Stoffgeschäfte!

Ich hatte im Vorfeld natürlich Geschäfte recherchiert. Mehrere waren - so schien es - nicht weit von Market Street, und damit vom Zentrum Down Town, entfernt, so dass ich optimistisch war, diese drei Läden zu besuchen.Weit gefehlt! Obwohl ich ja mit den Dimensionen einer Großstadt vertraut bin, hab ich mich hier doch ziemlich verkalkuliert.

L2 schlief selig in ihrem Buggy und ich startete die Market Street runter, eine Gegend, die SoMa - South of Market - heißt und irgendwo (vermutlich in einem meiner Reiseführer) als Prenzlauer Berg San Franciscos bezeichnet wurde. Nunja. Vergleiche sind ja so eine Sache. In diesem Fall sag ich: Der Vergleich hinkt.

Erstaunlich schnell wird die Gegend sehr ungemütlich.Ich bin noch keine 10 Minuten gelaufen und hab die schicke und recht motzige Gegend um Market Street hinter mir gelassen und laufe nun durch eine recht abgerockte Gegend mit vielen Jungs mit Tagesfreizeit. In Berlin hab ich selten Schiß - hier würde ich abends nicht allein unterwegs sein wollen.

Die Idee, die doch lange Strecke per Bus zurück zu legen scheitert: ich krieg den Buggy nicht in den Bus gehieft. Also weiter. Nach einer Dreiviertel Stunde ist es dann soweit: Ich stehe vor der Halle von Discount Fabrics.

Eine nette Verkäuferin erlaubt mir, Fotos zu machen und so schlendere ich, mit der noch immer schlafenden L2 im Buggy, durch die langen Gänge, schieße ein paar Impressionen und finde erstmal nichts. 

Aber ganz ohne verlasse ich dann natürlich doch nicht den Laden: Ganz unten in einem Regal mit Baumwollstoffen werde ich fündig - und im Vorraum auch: die Belt & Buckle Kits werden grad mit ordentlichem Rabatt vertickt. Ich packe die Tüten voll.
DSC_0772
DSC_1130