Dienstag, 24. Dezember 2013

Frohes Fest!


Der Countdown läuft. Ich hoffe, Ihr verbringt ihn ohne Stress und könnt Euch auf schöne Tage freuen, wo immer und mit wem auch immer Ihr sie verbringt.

Gerade habe ich noch ein paar längst fällige Überweisungen getätigt, Kartoffeln für den Salat heute Abend gekocht, der Mann sortiert und faltet den Wäscheberg von gestern und die Kinder machen Rätsel und Musik. Der Kühlschrank ist schon seit Samstag gefüllt, der Baum seit Sonntag geschmückt, das Weihnachtskleid ist gebügelt, die Geschenke liegen bereit - allerdings noch nicht eingepackt!

Jetzt noch diesen Post schreiben, dann geht es raus aufs Tempelhofer Feld. Am Nachmittag gehen wir dann zum Krippenspiel - Weihnachten!

Am zweiten Weihnachtstag fahren wir zur Familie nach OWL, eine willkommene Abwechslung - zwei Wochen Schul- und Kitaferien wollen ja auch über die Runde gebracht werden.

Ich hoffe sehr auf einen schönen Jahresausklang und freue mich, dass jetzt bereits die dunkelste Zeit des Jahres vorbei ist: Es geht aufwärts!

Wenn ich dann in den nächsten Tagen ein wenig Muße habe, schaue ich auf ein spannendes Jahr zurück: Ich hab zwei Jobs mehr als gut gemeistert ohne einen Nervenzusammenbruch zu bekommen, unsere Große geht - nach immerhin 4 Monaten! - IMMER NOCH sehr gerne zur Schule und mein Mann hat sein Studium mit Bravour beendet, am Tag der Masterarbeitsabgabe eine klasse Jobausschreibung auf den Tisch bekommen, sich beworben - und den Job bekommen. Am 1.1. geht es für ihn in eine neue Runde.

Für uns heißt das: Im neuen Jahr müssen wir uns umorganisieren, zwei volle Jobs bzw. einer und zwei halbe machen sich nicht mit links... Oha, das wird interessant! Aber zur Jahresmitte endet mein Zweitjob, so dass ich mich perspektivisch wieder auf mehr freie Zeit freuen kann.

Aber jetzt erstmal: Jahresende. Mit Spielen, Filmen, Büchern, Schokolade und Musik!



Feiert schön und lasst Euch beschenken!

Melleni

PS: Als Lesefutter für die Feiertage: Inside Amazon über den Steuervermeider und Arbeitsrechteaushebler-Giganten.

Montag, 23. Dezember 2013

WKSA : Ich war dabei - auf den letzten Zentimetern


Der Dezember 2013 war ziemlich besonders, und zwar gleich dreifach: Ich habe praktisch NICHTS genäht, war nicht EINMAL beim Sport (das gab's noch nie) - und ich hab nicht EINEN Post geschrieben. Entsprechend schwer tue ich mich mit diesem Text heute.

Mein letzter Post datiert vom 28. November. Kurz vorher hab ich meine Ideen zum WKSA veröffentlicht. Dazwischen passierte - nichts. Oder fast nichts. Ich war krank. Und arbeitete. Drei von fünf Wochenenden hab ich fast komplett auf dem Sofa verbracht. Und Null Minuten an der Nähmaschine.

Ich fügte mich in mein Schicksal und konnte dieser Rundumentspannung so kurz vor Weihnachten durchaus etwas abgewinnen.

Anfang letzter Woche konnte ich mich dann doch durchringen und setzte mich an das geplante Weihnachtskleid. Ich hatte mich, genau wie Frau Knopf, für Simplicity 7669 entschieden. Ursprünglich war ein Probekleid geplant, aufgrund der fortgeschrittenen Zeit war dies jedoch ausgeschlossen. Also war ich mutig und schnitt den schönen - vermeintlichen - Viskosestoff aus Krakau an.

Und hier das Ergebnis:


 Hier nochmal ein aufgehelltes Bild:
Der Gürtel passt farblich nicht so recht, aber ich finde es mit Gürtel sehr hübsch. Vielleicht finde ich bald nochmal einen passenden.

Der Stoff stellte sich, anders als vom Verkäufer behauptet, leider als ausgeprägtes Polytierchen heraus, er knistert und knistert beim An- und Ausziehen sehr stark. Das mag ich eigentlich gar nicht. Mal sehen, wie sich das auf die Trageintensität auswirkt.

Den Schnitt hingegen finde ich sehr schön. Er kommt auf die Wiederholungsliste. Dann allerdings mit einigen Änderungen: ich brauche etwas mehr Stoff als 2 m, um das Kleid länger machen zu können. Außerdem muss ich die Schultern enger machen (danke für den Tipp, Lotti!). Und insgesamt musste ich das Kleid etwas enger nähen.

So komme ich am Ende doch noch zu einem Weihnachtskleid, auch wenn ich dem WKSA ansonsten fern geblieben bin. Ich habe an den WKSA-Tagen immer mal in die lang und länger werdende Linkliste geguckt, aber längst keinen umfassenden oder systematischen Überblick bekommen. Konsequenterweise habe ich mir auch den heutigen Montag als Finaltag gemerkt... 

Ohne Katharinas Aktion hätte ich es aber in diesem Jahr sicher einfach sein gelassen. Danke für die Motivation, liebe Katharina und für die Mühe, die Du Dir mit der Organisation gemacht hast!

Donnerstag, 28. November 2013

Filmtipp: Grenzgang

Vielen Dank für die netten Kommentare und Gesundheitstipps gestern zum MMM!

Den gestrigen Abend verbrachte ich sehr zufrieden vor dem TV. Mehr oder weniger zufällig sah ich den FilmMittwoch Film Grenzgang in der ARD.

Wer Zeit und Lust hat kann sich den sehr sehenswerten Film hier noch ansehen. Gute Schauspieler, unprätentiöse Geschichte, zurückhaltend in Rückblicken erzählt, über Scheitern, Älterwerden, Liebe und Heimat.

Mittwoch, 27. November 2013

MeMadeMittwoch im kombifreudigen Tellerrock


Wie in der letzten Woche versprochen, zeige ich heute meinen neuen Tellerrock. Er ist nach dem bewährten Schnitt New Look 6899 entstanden, so wie dieses, dieses und dieses Exemplar.

Der Stoff ist vom Markt und wurde zielgerichtet gekauft: ein unifarbener, kombinierfreudiger Rock sollte es sein, der allen Lebenslagen gewachsen ist. 
Das hat geklappt. Der Rock macht sich gut sowohl auf Tagungen als auch beim Pastaessen. Die Bilder sind gestern entstanden, nachdem ich ihn mir schnell zum Kinder-zur-Schule-Bringen übergeworfen habe. Danach habe ich ihn wieder gegen meinen Schlumpflook getauscht.
Ich bin nämlich krank. Ein echt fieser Husten hat sich bei mir und dem Liebsten eingenistet, und er macht keine Anstalten sich zu verkrümeln. Schon seit vorletztem Wochenende husten wir uns die Seele aus dem Leib, meine Rippen schmerzen und ich hab keinen Bock mehr.
Selbst ein Schonungswochenende brachte keine Besserung und auch nach weiteren drei Tagen weiß ich nicht, ob ich diese Woche wieder arbeiten kann. 

Da das ganze so hartnäckig ist, sitze ich zu Hause und nutze die Zeit noch nicht mal zum Zuschneiden oder gar nähen: Ich will einfach wieder fit werden! Bitte! Jetzt. Ok? Danke.

Hier nochmal ein Blick auf  den Stoff und Saum. Für den Abschluß habe ich schwarzes Schrägband genommen. Der Stoff ist ein feiner Anzugstoff vom Markt, petrolfarben mit ganz feinen Streifen.

Entschuldigt bitte die Jammerei. Ich komm immer ganz komisch drauf, wenn mir die Decke so auf den Kopf fällt... Nächste Woche bin ich wieder fit und guter Dinge, versprochen!

Und Ihr? Mehr MMMs gibt es hier bei Meike im stimmungsaufhellenden blauen Kleid!

Freitag, 22. November 2013

Weihnachtskleid Sewalong auf den letzten Drücker

Auf die Frage aus den Reihen der MMM-Crew, wer von uns bei Katharinas Sew-Along mitmacht, war meine Antwort sinngemäß: "Ich passe. Bei den letzten Sew-Alongs hab ich immer im ersten Drittel schlapp gemacht. Terminnähen und darüber bloggen ist zu Zeit nichts für mich."
Eigentlich stimmt das auch. Ich hab grad auch gerne mal zwei Wochen, an denen ich nicht an die Maschine komme - und wenn ich auf den Kalender gucke, ist Weihnachten nicht mehr wirklich lang hin.
Einerseits.

Andererseits hat es mir dann beim Durchklicken durch die lange, lange Linkliste doch in den Fingern gejuckt. Und mir ist dieser Schnitt eingefallen, den ich schon länger hier liegen habe und aus dem sich Catherine vor zwei Jahren ein knalliges Silvesterkleid genäht hat. Der würde sich ja schon mal anbieten.


 



So. Die Idee war also in der Welt. Und so ein nicht allzu kompliziertes Kleid sollte ja auch zu machen sein. Und dann hab ich mich noch mehr inspirieren lassen und u.a. bei Frau Knopf dieses Kleid aus der aktuellen Meine Nähmode gesehen, die ich vor ein paar Tagen auch gekauft habe.

Der Vorteil dieses Schnittes wäre, dass ich hierfür schon einen möglichen Stoff hätte. Diesen wunderbaren Winter-Viskose-Stoff, frisch importiert aus Krakau. Der würde von der Menge leider nicht für den Butterick-Schnitt reichen.

So oder so müsste ich ein Probekleid machen, um sicher zu sein, dass der Schnitt passt.

Ich gucke jetzt mal, ob die Linkliste noch offen ist und reihe mich ein in die große Schar der Weihnachtskleinäherinnen. Und dann bin ich einfach mal zuversichtlich, dass ich nicht nur das Kleid fertig bekomme sondern auch noch drüber blogge.

Samstag, 9. November 2013

4 Tage Krakau - Stoffkaufen und entspannen in Polen

Zum letztjährigen Weihnachten habe ich meinem Mann und mir einen Gutschein für zwei Übernachtungen in einem europäischen Hilt*n-Hotel der Wahl geschenkt, die der große Kaffeeröster vertickte. Diesen Gutschein plus eine Zusatzübernachtung haben wir am vergangenen Wochenende nun endlich eingelöst. Ursprünglich bereits für den Oktober geplant, mussten wir den Trip und den dafür notwendigen Großelternbesuch für die lieben Kleinen masterarbeitsbedingt um 3 Wochen verschieben.

Am Samstag ging es früh morgens los mit dem Auto gen Osten. Anders als gedacht, waren wir nach genau 6 Stunden am Ziel, auch das Hotel war schnell gefunden: Ein typisches Stadt- und Konferenzhotel, außen: hässlicher Zweckbau, innen: tipptopp-gediegene Cityhotelausstattung. Ein Hotel, das so auch in Mainz, Malmö oder Madrid stehen könnte.

Da die Kamera zu Hause blieb und ich die Fotos nicht vom Handy kriege (shame on me), kann ich die Reise leider nicht bildlich untermalen. Worte müssen heute reichen.

Im Vorfeld hatte ich schon ein paar Tips für die Reise bekommen. Außerdem wollte ich zusammen mit unserem muttersprachlichen Nachbarn L. noch eine Recherche für Stoffläden in Krakau unternehmen. Die Zeit rückte voran und ich kam und kam nicht dazu, mich hierzu mit L. zu treffen. Nicht nur das nähen und bloggen kommen zur Zeit ein wenig unter die Räder.

So ganz ohne konkrete Adressen von Stoffgeschäften machten wir uns am ersten Abend auf in Richtung Kazimierz, dem ehemaligen jüdischen Städtchen, das heute, topsaniert, zu Krakau gehört und uns doch sehr an Prenzlauer Berg in klein erinnerte.

Ihr werdet es kaum glauben: Kaum angekommen, stolperten wir über drei Stoffgeschäfte und ein Nähcafe :)

Ein guter Tip ist das Geschäft Kakadu in Skałeczna 1 Ecke Krakowska. Ein kleines, gutsortiertes Geschäft mit ansehnlicher Auswahl an Stoffen zu moderaten Preisen. Gleich um die Ecke gibt es zwei weitere Geschäfte: Dee Dee Mode, Ul. Krakowska 10 und ein ganz kleines, Zenia, an dem Plac Wolnica, mit eher uninteressantem Angebot. 

Keine fünf Minuten später kamen wir am Slow Fashion Nähcafe vorbei, das mich doch sehr an das Nähcafe meiner Nählehrerin Linda im Wrangelkiez erinnert hat. Ok, dieses ist noch einen Tick schicker, aufgeräumter und größer, aber ansonsten ist alles ähnlich: die Betreiberinnen Monika, Kaska und Ania setzen auf alte Maschinen und geben regelmäßige Kurse, man kann mit einer Idee kommen, Schnitte liegen vor, so dass man gleich anfangen kann - und zur Stärkung gibt es Kaffee.

Yvonet hatte mir vorab den Tipp mit Dee Dee gegeben sowie Matex, einen Großhändler, der sich in einem Fabrikgebäude keine 3 Minuten vom Hilt*n entfernt befindet, bei dem man auch kleine Mengen Stoff als Privatperson einkaufen kann. Ich habe wirklich schöne Fotos der großen Rollen und des ganz besonderen Charmes dieses Großlagers gemacht, die ich Euch heute leider nicht zeigen kann. Deshalb muss dieser Tip reichen: Ein Abstecher zu Matex ist durchaus lohnenswert. Die Preise sind moderat und die Auswahl ist recht groß. Mein Mann lief dann noch an einem Geschäft mit großen Angebot an Kurzwaren vorbei: Pentelka, in der ul. Starowiślna 77, in Kazimierz unweit des jüdischen Friedhofs.

Ebenfalls direkt am ersten Abend liefen wir zufällig an der Bar Singer vorbei.  Singer wurde mir von Judith empfohlen: Die Tische in der schummrig-gemütlichen Bar, die genauso gut in Nordneukölln aufmachen könnte, sind kleine Nähtische mit alten Maschinen besagter Marke. Dort haben wir dann den letzten Abend verbracht. Direkt nebenan gibt es im Moment sehr leckere Cocktails, ich empfehle den Holly Berry :) 

In Kazimierz kann man sehr schön bummeln, es gibt, vor allem in der Jozefa, etliche kleine Boutiquen, Schuhgeschäfte, Vintage-Shops. Sehr empfehlenswert ist auch ein Besuch des jüdischen Friedhofs, der zentralen Synagoge und des Galicia Jewish Museum. Gute Bagel gibt es im Bagelmama, direkt neben dem galizischen Museum. In Kazimierz finden regelmäßig Jazz- und Klezmer-Konzerte statt, die wir leider verpasst haben, aber sicher lohnend sind.


Ich glaube, ich kenne keine andere Stadt mit einer solchen Restaurant-Dichte. Eine Bekannte, die aus Oppeln/Opole stammt, meinte gestern, das liegt daran, dass es drumherum so wenig gibt, deshalb konzentriert sich das Angebot in Krakau. Mag sein, dass das so ist. Die Stadt ist unglaublich schnieke und aufgerüscht, sehr jung und schön, und, klar, touristisch.

Ganz besonders trifft dies zu für den Marktplatz mit den Tuchhallen, Rynek Glowny, wo allerhand Tourikram vertickt wird. Am verregneten Sonntag haben wir eine Zeit in der Gemäldegalerie verbracht, sehr entspannend. Insgesamt war dieser Paar-Urlaub-ohne-Kinder entschleunigt und, jetzt bitte nicht lachen, im besten Sinne lang-weilig. Vier Tage, ganz allein, ohne Kümmern, Quengeln und Kreischen - echter Luxus!

Ach ja: Stoff gekauft habe ich bei Kakadu und Matex. Sobald ich ein erstes Probekleid aus Butterick B5951, dem aktuellen Lemminge-Schnitt, fertig habe, wird ein wunderschöner Winter-Viskosestoff vernäht.

Montag, 21. Oktober 2013

Herbstrock (Onion 3033)


Endlich komme ich mal so ganz außer der Reihe - sprich: jenseits des MMM - dazu, ein neues Kleidungsstück zu zeigen. Und zwar: meinen neuen Rock, genäht nach Onion 3033.

Inspiriert hat mich Wiebke mit u.a. diesem Modell sowie Frau Knopf mit diesem schönen Stück sowie Christel.
Der Rock hat sich seit seiner Fertigstellung als echtes Basic herausgestellt, sehr kombinationsfreudig und alltagstauglich, so dass ich ihn derzeit praktisch täglich trage.
Der Stoff ist ein dünner Woll-Misch-Flanell, der ein klitzekleinesbisschen kratzt, was für den Rock nicht weiter, nunja, juckt.

Der Schnitt ist einer der ersten, die ich mir jemals gekauft habe. Ohnehin haben mir Onion-Schnitte zu Beginn meiner Nähkarriere sehr geholfen: nachzulesen über "das Schicksalskleid".
Der Schnitt war ein wenig in der Versenkung verschwunden, aber ich hatte auch schonmal einen Rock hier gezeigt. 

Ähnlich kombinationsfreudig wie der Rock sind meine neuen Stiefeletten meiner Lieblingsmarke t*maris. Da meine Füße mit der fast schon Übergröße 42 zu den wenig kombinationsfreudigen Exemplaren gehören bin ich froh, beim großen Versender fündig geworden zu sein. So viel ist sicher: Große Füße sind für Frauen kein Spaß.
Habt einen schönen Wochenstart!

Samstag, 12. Oktober 2013

Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht (Filmtipp)



Gestern habe ich einen regelrechten Kino-Marathon hingelegt: Ich war in Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht - und dieser Film dauert geschlagene 4 Stunden. Ich habe gezögert, diesen Post mit Filmtipp zu überschreiben, denn einen solch langen Film kann man nicht uneingeschränkt jedem empfehlen.
 
Auch mir wurde es zwischendurch ein wenig lang. Kurz vor der Pause nach 2 Stunden dachte ich kurz: Und jetzt geht es nochmal so lang?!? Puh.
 
Ich bin froh, dem Impuls nicht nachgegeben zu haben und sitzengeblieben zu sein, gerade die zweite Hälfte hat mir ausgesprochen gut gefallen. Der Film ist ein beeindruckendes Portrait einer untergegangenen Welt und einer fremden Zeit.
 
Er spielt in den frühen 40er Jahren des 19. Jahrhundert im Hunsrück. Im an der Kinokasse ausgelegten Flyer erhält man hilfreiche und kompakte Informationen zu den historischen Hintergründen der fiktiven Geschichte: steigende Bevölkerung, Realerbteilung und damit zu kleine landwirtschaftliche Betriebe, Missernten und unangemessene Abgabenlast führten zu sozialem Elend und Hunger. Die Menschen verließen in Scharen ihre Heimat - man sieht das an den beständig am Horizont vorbeiziehenden Pferdetrecks - und suchten in einer fernen und sagenumwobenen Welt, wenn nicht ihr Glück so doch ein neues Leben: in Brasilien, das aktiv um Siedler warb. Gerade der Hunsrück war, so steht es im Filmflyer, von dieser Auswanderung stark betroffen: Im Jahr 1846 begannen 1230 Familien in Südamerika ein neues Leben, das unter der Maxime der Bremer Stadtmusikanten steht: Etwas besseres als den Tod finden wir überall. Sie verlassen ihre Heimat, ohne Wiederkehr und Wiedersehen.
 
Aber die Menschen wollen nicht nur ihrem materiellen Elend entkommen, sie sind infiziert mit den Gedanken der Französischen Revolution und suchen Freiheit. Erst seit kurzem herrscht allgemeine Schulpflicht, Bücher sind in der ländlichen Welt noch mindestens obskur, wenn nicht verpönt, aber die Idee war in der Welt: Sein Leben selbst in die Hand nehmen und seine individuellen Talente entfalten.
 
Der Film dauert lang, aber wenn man sich darauf einlässt, taucht man ein in eine Welt und Gesellschaft, die noch gar nicht so lange her ist. Er ist wuchtig und beeindruckend und von Anfang bis Ende ungewöhnlich und besonders. In Schwarzweiß gedreht scheinen mitunter Farben auf und fokussieren auf Besonderheiten und Besonderes, eine blaue Wand oder ein glühendes Hufeisen. Durch die Länge, die Mundart und die Konzentration auf ein Dorf werden die Hauptfiguren sehr anschaulich, man ist buchstäblich bei ihnen, in der Enge der Häuser und der Dörfer.
 
Sehr berührt hat mich die Schilderung der immensen Kindersterblichkeit, die anfangs nur angedeutet wird und sich verdichtet um schließlich handgreiflich zu werden: Das ganze Dorf folgt den kleinen Särgen und den betroffenen Elternpaaren und Familien zur Kirche, um sich von gleich mehreren Babys zu verabschieden. Die Predigt des Pfarrers - "Sie sind nicht gestorben, nur vorgegangen in das Paradies" - provoziert Widerspruch, wird nicht mehr von allen schicksalhaft und gläubig akzeptiert. Nur der Arzt, der allein an einem Tag sieben Kinder hat sterben sehen, ahnt, dass er die Seuche Diphterie von einem kleinen Patienten zum anderen trägt, aus dieser Ahnung wird erst später Gewissheit.
 
Dem Film gelingt bei aller Eindringlichkeit doch eine gewisse Leichtigkeit. Dies liegt an der Hauptfigur Jakob, der "schon immer" anders war, als Kind schon Löcher in die Luft starrte und sich geschickt den Zumutungen und Ansprüchen des Vaters entzieht. Er ist ein Eigenbrötler, das Lieblingskind der Mutter die ihn bedingungslos liebt und in Schutz nimmt - und selbst 6 Kinder verloren und nur drei durchgebracht hat -, der im Selbststudium die Neue Welt kennen und lieben lernt. Unglaublich, dass der Hauptdarsteller kein professioneller Schauspieler ist.
 
Der Film zeigt eindringlich die Umstände, die Menschen vor gerade einmal anderthalb Jahrhunderten bewogen haben, diesem Land den Rücken zu kehren und am anderen Ende der Welt Ihr Glück zu suchen - womit er einen Bogen schlägt zu den heutigen Flüchtlingsdramen im Mittelmeer.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

MMM mit Gerät


Zum heutigen MMM, zu dem die sehr schicke Meike einlädt, zeige ich mein Himmelfahrtskleid in herbstlicher Ausstattung.

Und mit Gerät!
Ich bin schwer begeistert vom Petticoat. Er kam schon diverse Male zum Einsatz und macht sich gut mit, klar, Tellerröcken.
Das Jackett versteckte sich ganz hinten im Schrank. Es ist aus weinrotem Samt, könnte nach meinem heutigen Geschmack etwas kürzer sein, wird aber seit Tagen gerne getragen. Es passt so gut zum herbstlichen aber nicht kalten Wetter.

Mehr gibt es heute nicht zu berichten :).

Mehr MMMs finden sich wie immer auf unserem blog.

Montag, 7. Oktober 2013

Für eine angemessene Hebammen-Vergütung

Mit großem Bedauern habe ich vor einigen Monaten erfahren, dass "mein" Geburtshaus, die Fera in Tempelhof, in dem meine beiden Töchter bei schönen Geburten zur Welt kamen, schließen wird. Wenn ich nochmal ein Kind bekommen würde, wüsste ich ehrlich gesagt nicht, wo ich hingehen sollte. Nachdem mir drei Frauen unabhängig voneinander von der Fera erzählt haben und wir uns das Haus angesehen haben, kam kein anderes Haus mehr in Frage. Das Konzept war einfach überzeugend: Hebammengeleitete Geburt in einem Geburtshaus, das auf dem Gelände einer Klinik liegt und mit dieser kooperiert. Dadurch gab es ein umfassendes Sicherheitsnetz, das PDA und Kaiserschnitt enthielt, bei Beibehaltung aller Vorteile des Geburtshauses. Perfekt!
Noch heute denke ich, das Konzept müsste sich eigentlich verbreiten und in jeder Stadt müssten sich Hebammen und Praxen zusammenschließen und mit Kliniken kooperieren.

Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Die Fera benennt die rasant angestiegenen Kosten der Berufshaftpflicht für Hebammen als Grund für die Einstellung ihrer Praxis. Meine Nachsorgehebamme bei L2, die auch Hausgeburten macht, sagte uns damals, dass sie die ersten 15 Geburten im Jahr nur für die Haftpflichtgebühren durchführt. Die ersten 15! 
Die Folgen dieser Entwicklung sind klar: Die Wahlfreiheit wird zunehmend eingeschränkt, die Geburt in der Klinik so letztlich alternativlos.

Deshalb habe ich die Petition für eine angemessene Vergütung von Hebammen unterzeichnet und werbe hier sehr gerne für sie.
Am Ende der Petition finden sich einige interessante Links zum Thema.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt

Es ist geschafft: Mein Mann hat seine Master-Arbeit fertiggestellt und - vorgestern - abgegeben. Und nun: macht sich Entspannung breit. Dank der Hilfe meiner Mama, die sich von einem Tag auf den anderen in den Zug gesetzt hat und schließlich, statt der geplanten 4 ganze 10 Tage hier blieb, um uns den Rücken frei zu halten, haben wir die Nerven behalten und sind jetzt wieder auf dem Weg zurück in den normalen Alltag.

Das Studium, das 2 Jahre gedauert hat, ist damit abgeschlossen. Von diesen letzten 3 Wochen abgesehen, hat das ganze recht gut geklappt (und die drei Wochen ja letztlich auch) und ich finde wir können stolz sein, auf diese Leistung: Mein Mann ohnehin, aber ich klopf mir jetzt einfach auch mal auf die Schultern :)

So. Eigentlich wollten wir heute zu unserem Kurz-Urlaub nach Krakau starten. Diesen Trip mussten wir aber irgendwann, als klar war, dass wir die Hilfe meiner Mama akut brauchten, verschieben. Drei Wochen am Stück wollte sie - verständlicher Weise - dann doch nicht bleiben. Und wir hatten wenig Lust auf Zwangsentspannung im Paarurlaub. Wäre vielleicht auch ein bisschen viel für die Mädchen gewesen, die sollen jetzt erstmal wieder Qualitytime mit dem Vater verbringen.

Was für mich heißt: Ich kann jetzt einfach mal machen was ich will. Super Sache das. Zumal ich den Freitag zum Überstundenabbau genutzt und am Montag einen Tag Urlaub genommen habe. Ein langes Wochenende!

Diesen schönen Stapel mit Wochenendlektüre habe ich mir dann heute gleich von der Bahnhofsbuchhandlung mitgebracht: taz, Ein seltsamer Ort zum Sterben und die essen & trinken Vegetarisch Spezial - sehr vielversprechend, die Rezepte.
Außerdem habe ich mich nach einer gefühlten Ewigkeit gestern Nachmittag an die Nähmaschine gesetzt und mich mit Butterick 5707 beschäftigt. Ich glaube es wird richtig gut! Wenn dem so ist: mehr am kommenden MMM!
Gelitten hat entsprechend auch der KSA. Ich verabschiede mich noch nicht völlig aus der Aktion, vielleicht schaffe ich in der nächsten Woche doch noch den Anschluss.

Beim Nähen habe ich, eher zufällig, den Büchermarkt auf Deutschlandfunk gehört und dort die Besprechung der 7 Besten Kinder- und Jugendbücher, die Bestenliste für Oktober. Die Sendung hat mich vor allem neugierig gemacht auf die folgenden Bücher - vielleicht frühe Weihnachtsgeschenkideen?!

Alle Welt - das Landkartenbuch
Folge Deinem Traum
Tigermilch - sicherlich noch nichts für meine Töchter, aber vielleicht für mich.

Wer an diesem Wochenende auch die Muße hat zum Lesen, dem sei dieser Text empfohlen, den die Berliner heute abdruckt und der aus dem Buch 1964 - Deutschlands stärkster Jahrgang von Jochen Arntz stammt. Der Text nimmt dieses Jahr, in dem so viele Kinder in Deutschland geboren wurden wie nie mehr, zum Ausgangspunkt, um, ohne falsche Sentimentalität aber mit soziologischem Blick, einer mittlerweile im Aussterben befindlichen Institution nachzuspüren: der "normalen" Familie.

Freitag, 27. September 2013

Tipps gesucht: Stoffe kaufen in Krakau

Hier liegt derzeit nicht nur der blog ein wenig brach, an die Nähmaschine schaff ich es grad gar nicht. Der Grund: Hier ist Land unter!

Deadlines sind einzuhalten bzw. die ständige Verschiebung muss irgendwann mal ein Ende haben und der Sack muss zugemacht werden, ebenso die Masterarbeit des Liebsten, die nächste Woche fertig werden muss. Ich mach drei Kreuzzeichen, ich schwöre!

Damit dieses Projekt gelingt, ist meine Mama angereist um uns den Rücken freihalten zu können - nachdem ich am Dienstag abend: Mama, wir brauchen Dich rief, hat sie sich am Mittwoch in den Zug gesetzt... - und der Liebste sitzt jetzt im tollen Tagungshotel am See am Stadtrand und arbeitet fleißig an der Fertigstellung, nur unterbrochen von Frühstücks- und Abendbuffet und Spaziergängen am See. Ich war ein bisschen neidisch als ich ihn dort hinbrachte.

Ach ja: Muss ich noch erwähnen, dass mein Hals kratzt?

Eine Aufmunterung tut also gut, irgendwas auf das man sich freuen kann. Wie schön, dass genau dies schon in Sicht ist: Ein Kurztrip nach Krakau steht an! In den Herbstferien fahren der Liebste und ich allein - nochmal zum Mitschreiben: A L L E I N!!! - nach Polen und lassen es uns im schicken Hi*ton richtig gut gehen! Juchhee!

Weswegen ich das alles hier ausbreite: Kennt jemand die polnische Stoffszene? Gibt es Geschäfte oder Ketten, die ich mir merken sollte? Mein Polnisch ist so schlecht, ich wäre über ein oder zwei Hinweise sehr dankbar. Zum Glück haben wir einen muttersprachlichen Nachbarn, den werde ich demnächst auch nochmal besuchen und wir recherchieren zusammen.

Ich bin mir aber sicher, dass es schon vorher Tipps für den Stoffkauf hier gibt.

Dziekuje!!!

Habt ein entspanntes Wochenende!

PS: Über allgemeine Tipps zu Krakau und Breslau würde ich mich natürlich auch sehr freuen.

Sonntag, 22. September 2013

KSA: Falsche Größe? Falsche Größe! (Zwischenstand)

Zum heutigen Zwischenstand des KSA begrüße ich Euch, ich bin sehr gespannt, wie es den anderen 68 Teilnehmerinnen ergangen ist mit ihrer Schnittwahl und gehe gleich mal in die Vollen.

Zur Erinnerung: Der Schnitt V 8701.

V8701
Erfreulicherweise bin ich nicht allein mit meiner Wahl, mindestens zwei klasse Mitbloggerinnen haben den gleichen Schnitt ausgewählt: Susa und Sabine. Und Julia hat bereits vorgelegt und sich ein wunderschönes Kostüm genäht. Und ich sehe gerade, dass Catherine dieses als Zweitkostüm gewählt hat. Toll! Ich bin also nicht allein mit diesem Schnitt.

Richtig angefangen mit der Jacke habe ich erst in den letzten Tagen. Ich bin an zwei Abenden gut voran gekommen, die Jacke ließ sich (bis zu diesem Punkt) gut nähen (bei einer Frage wegen des Schößchens konnte Susa mir helfen - Danke!) und sieht im Moment so aus:

Eigentlich wäre ich gerne schon weiter. Leider lag das Werk jetzt zwei Tage auf Eis, da ich mir ziemlich unsicher bin mit der gewählten Größe. Susa schrieb mir, dass ihre Jacke im Brustbereich sehr groß ausfällt.

So auch bei mir.

Deshalb stellt sich mir jetzt die Frage: Kann ich da noch was retten? Oder sollte ich nochmal von vorne anfangen? Und wenn ja: eine Nummer kleiner oder gleich zwei??? Was meint Ihr? Im Taillen/Bauchbereich finde ich die Jacke gar nicht soo groß, aber weiter oben?! Und an den Schultern...

Also: hier noch nix mit Schulterpolstern und Futter... :(

So, jetzt mach ich mich schick und geh wählen!

Und danach guck ich nach dem Zwischenstand bei Euch.

Schönen Sonntag!

Samstag, 21. September 2013

Nachtrag nur die!

Die Kommentare zum nur die Post greife ich nochmal auf und antworte hier gerne bzw. ergänze meinen Beitrag:

Zum einen muss ich bzgl. der Farben etwas präzisieren: In der Tat gibt es diese ultrablickdichten Teile vor allem in schwarz. Oft ist auch grau dabei. Selten ein ganz schönes, weil sehr anpassungsfähiges beige-nude. Und manchmal eben dieser Beerenton und z.B. Türkis. Oder Braun. Sprich nur die setzt stark auf schwarz mit einigen wenigen zaghaften Griffen in die Farbkiste.

Meine Aussage zur großen Auswahl bezog sich weniger auf die Farben als auf die Vielfalt an Strumpfhosen, also Stärken und Arten. Da gibt es schon einiges!

Zur Frage, was sonst mein Problem ist: Ich glaube, das sind meine "kräftigen Oberschenkel", die dafür sorgen, dass ich die Hosen entweder gar nicht bequem bis nach oben bekomme oder sie einfach nicht bequem sitzen. Deshalb auch meine Angewohnheit mindestens die nächstgrößere Größenmarge zu wählen.

Das wurde mir auch von einer Fachfrau bei Karstadt empfohlen, bei der ich mich mal beraten ließ. Bei Markenhosen befindet sich ja oft eine Grafik, welche Größe bei Körpergröße und Gewicht passt und da komme ich auch meist bei diesen Größen raus, gerne auch bei 48! Also in 40/42 würde ich niemals eine kaufen.

Der Tipp mit dem Slip drüber von Frau Suhrbier ist nicht schlecht. Wenn es richtig kalt ist trag ich wieder meine Bermesenzer und dann kann ich von einem ähnlichen positiven Effekt berichten. Man fühlt sich einfach sicherer :)))) *prustlos*

Alternativen zu nur die sind aus meiner Sicht die Hosen von Falke und Kunert. Die sind ihr Geld auch durchaus wert, da sie auch lange halten und eine gute Passform haben. Aber im Vergleich sind sie schon sehr teuer. Bei Karstadt gibt es immer wieder Angebote für 1b-Ware, da schlage ich dann gerne zu.

Schönes Wahlwochenende Euch!

Donnerstag, 19. September 2013

Nur die!

Als Ganzjahres-Rock- und Kleidträgerin bin ich auf ein nicht nähbares Kleidungsstücke ganz besonders angewiesen: gute Strumpfhosen!

Eine banale Herausforderung? Nach einigen Wintern ausschließlich in Rock und Kleid kann ich darauf nur antworten: Mitnichten!

Ich habe mittlerweile ein kleines Vermögen für (leider nicht passende) Strumpfhosen ausgegeben. Gefreut hat das immer meine Freundinnen, denen ich diese Exemplare geschenkt habe.  

Seit einiger Zeit kann ich der dunklen Jahreszeit aber nun gelassen entgegensehen: Ich hab DIE Strumpfhose gefunden. Um genau zu sein: nur die!


Zu finden sind diese wirklich guten Strumpfhosen in fast allen mir bekannten Supermärkten und, wenn ich mich nicht irre, bei R*ssmann.

Ich kaufe immer L (44 bis 48???), und es gibt noch eine größere Nummer.

Was spricht für diese Teile? Eigentlich alles: Sie passen. Sie sind günstig. Sie halten. Es gibt eine große Auswahl. Sie sind waschbar und bleiben lange in Form. Über maisgelbe würde ich mich in diesem Jahr noch ganz besonders freuen :) aber sonst: perfekt!

(Nur der Form halber: Nein, ich bekomme natürlich keine Provision von nur die. Ich denke mir nur, dass hier die ein oder andere liesst, die ein ähnliches Problem hat...).

Gibt es sonst noch Strumpfhosen-Tips da draußen?

Mittwoch, 18. September 2013

MMM: In 0815-Rock

Es lässt sich nicht mehr leugnen: der Herbst ist da!
Ehrlich gesagt mag ich Jahreszeitenwechsel gerne. So auch den Wechsel vom Sommer zum Herbst. Ich freue mich auf Suppen und Plätzchen, Sauna- und Herbstspaziergänge, neue Kleider, kuschelige Leserunden auf dem Sofa und - echt jetzt! - Basteln mit den Kindern. Mal ehrlich: Wie langweilig wäre es, wenn immer nur Sommer wäre.
Klar, das usselige Regenwetter ist alles andere als toll, auch die Grippefreiheit des Sommers schätze ich sehr und die uns bevorstehende Dunkelheit sind alles andere als reizvoll. Aber dafür kann ich mich ja spätestens im Februar wieder auf den Frühling freuen.


Jetzt zu meinem vorgestrigen 0815-outfit: ein völlig unspektakulärer Burda-Rock, den ich hier bereits gezeigt habe. Der Rock ist immer dann meine Rettung, wenn ich so gar nicht weiß, was ich anziehen soll. 

Kombiniert mit einer neuen Strumpfhose in meiner aktuellen Herbstlieblingsfarbe, die sich als echter Dauerbrenner herausstellt.


Gut zu kombinieren auch mit meiner neuen Jacke in gleicher Farbe:
 

Und zum Schluß noch mit Gerät:
 

Ich wünsche einen schönen Tag und bin gespannt auf meine MMM-Runde am späten Abend!

Samstag, 14. September 2013

Effizienter Mehrthemenpost: KSA Nachtrag, neuer Stoff und ruiniertes Kleid

Zeitknappheit schlägt sich in Effizienznotwendigkeit nieder, zeigt sich in thematisch breit gestreutem Mehrfachpost (sowie unverständlichen Schachtelsätzen).
Egal: Der Zweck heiligt die Mittel.

Kommen wir also zur Sache:

1. Nachtrag: Stoff für den KSA

Zunächst bin ich davon ausgegangen, dass sich - in Ermangelung eines ausreichenden Zeitfensters - keine Gelegenheit mehr ergibt auf dem Markt nach schönem Stoff zu gucken und ich also gezwungen bin, mein Stofflager anzugehen.
Unerwarteter Weise tat sich ein solches Fenster dann doch auf und ich fuhr letzten Freitag kurzfristig vor der Zugfahrt nach Westfalen zum Markt. Zeitknappheit auf dem Markt schlägt sich nieder in beherztem Zugreifen und Kauffreude, so wanderte folgender brauner Fischgrat in die Tüte.

Die Zeit in Westfalen nutzte ich, um Frau Alois wieder einen Besuch abzustatten. In ihrem tollen Knopfvorrat fand ich diese schönen Exemplare.


Leider hab ich mir auf dem Weg zu Frau Alois mein allerliebstes Lieblingskleid dieses Sommers ruiniert. Ich könnte heulen. Irgendwann musste es ja mal passieren: der Rock verhedderte sich im Fahrradgestänge und ich musste 10 Minuten rumpruckeln, um beide wieder zu trennen. Nicht auszudenken, es hätte nicht geklappt...


So. Jetzt hab ich dieses große Loch im Kleid nebst unschöner schwarzer Streifen. Meine spontane Idee war: kürzen. Frau Alois empfahl mir, einen Keil aus dem Rockteil zu entfernen - was aufgrund der Weite des Rockes möglicherweise nicht weiter auffällt. Darüber hinaus meinte sie mit Butter (!) ließe sich das Kettenfett entfernen.

Was meint Ihr? Kürzen oder Keil rausschneiden? Was ist weniger schlimm???

Entschädigt wurde ich dann ein bisschen mit einem Stoff-Fund: dem tollen Blumenjersey, den ich bereits auf dem Markt gefunden und leider zu einem untragbaren Kleid verarbeitet habe. Ach ja, die weiteren Jerseys auf dem Bild hab ich zufällig auch noch beim kurzen Marktbesuch erstanden...



Sonntag, 8. September 2013

Kostüm Sew-Along: Der Schnitt

Es ist soweit! Der/die/das Kostüm Sew-Along beginnt. Heute zeigen die TeilnehmerInnen, die Catherines Einladung folgen, auf dem MMM-Blog ihre Traumschnitte und ausgewählten Stoffe für ein - vermutlich herbstliches - Kostüm.

Erst neulich unterhielt ich mich mit zwei Kolleginnen über die typische "business-Kleidung", über die ich hier schonmal geschrieben habe: Blazer und Hose in schwarzbraungraublauer Polymischung, die Hosen mal mehr mal weniger ausgestellt, doch selten vorteilhaft. Alternativ ein Rock, gerne schmal und kniekurz. Sagen wir es so: Individuell ist anders. Schick meist auch. Und vorteilhaft? "..."

Ich hab mir mal den Spaß gemacht, ein wenig zu googlen, was es mit dem Business-Look auf sich hat. Neben einem Wikipedia-Eintrag und einer schlauen Knigge-Empfehlung finden wir einen durchaus lesenswerten Artikel hier, der mich im Duktus doch sehr an 50er Jahre (Haus-)Frauen-Ratgeber erinnert. Der Ratgeber gibt detailliert Auskunft über die kleidungstechnischen No Goes für die karriereorientierte Frau: "Viele Experten sehen in der richtigen Businesskleidung, insbesondere bei Frauen, einen maßgeblichen Faktor für Erfolg oder Misserfolg im beruflichen Leben. Einerseits sind die ungeschriebenen Stylingregeln für Frauen zwar nicht so strikt wie für ihre männlichen Kollegen, andererseits bieten sie auch mehr Möglichkeiten für Fehltritte." Man kann praktisch mehr falsch als richtig machen, so viel ist klar: "Ein gepflegtes Äußeres sollte für jede Frau, die erfolgreich im Beruf sein will, selbstverständlich sein. Dazu gehören ein guter Haarschnitt, dezente Kosmetik und Schmuck sowie gepflegte, nicht extravagante, Fingernägel." Über die angemessene underwear steht im Artikel übrigens nichts.

Die Kleidungswahl erscheint dennoch als Wissenschaft für sich: "Wenn Sie Karriere machen wollen, sollten Sie einen Kleidungsstil wählen, der relativ nah am nächstmöglichen Karriereschritt sein, ohne aber deutlich besser zu sein als der Ihres direkten Vorgesetzten". Klingt kompliziert. Die karriereorientierte Frau von heute steckt, ich möchte es so sagen: kniekurz im Dilemma, schließlich gilt zweierlei: "Je höher die Position, desto konservativer ist der Kleidungsstil." Und: "Bringen Sie Abwechslung in Ihre Kleidung. Sie sollten nicht an 2 Tagen hintereinander die gleiche Kleidung tragen, können aber kombinieren."

Na, da sind wir aber erleichtert. Das sollte doch zu schaffen sein. Klingt nach machbaren, pragmatischen Regeln, die das Leben einfacher machen und uns ermöglichen, uns auf die wesentlichen Dinge im Leben: unseren Mann glücklich zu machen  zu stehen, zu konzentrieren.

Da ich das Glück habe in einem Umfeld zu arbeiten, das im Alltag praktisch keine Kleidungsvorgaben macht, sehe ich den schwarzbraungraublauen Einheitslook eigentlich nur auf Konferenzen. Dann aber geballt.

Ich schweife ab, oder? Ich beende jetzt mal meinen kleinen Exkurs zum Thema langweilige Geschäftskleidung mit dem folgenden naheliegenden Gedanken: Welch ein Glück, dass wir nähen können!!! Wir können uns dem Modediktat entziehen, auch und gerade im Job und uns individuelle, schmeichelnde, schöne, weibliche, gut sitzende Kleidung nähen und damit die heutzutage doch recht anstrengende Arbeitswelt selbst ein bisschen schöner machen.
Und nun zu meiner Wahl: Meinen Schnitt fand ich ganz zufällig beim sehr geschätzten Karstadt am Herrmannplatz, meinem bevorzugten Nahversorger. Ich blätterte durch den neuen Vogue-Katalog und blieb bei diesem vielversprechenden Schnitt hängen: Vogue 8701.
V8701Line Art

Die Jacke finde ich schonmal toll. Entschieden habe ich mich für die Kombination mit Kleid. Wenn dann noch Luft und Lust ist, werde ich mich auch an diesem schmalen Rock versuchen. Allerdings vermute ich, dass der Rock einen stretchigen Stoff braucht. Mal sehen.

Da der Schnitt noch recht neu ist, findet man im Netz noch nicht viele Beispiele. Was ich gefunden habe, deutet darauf hin, dass der Schnitt nicht ganz unheikel ist. Aber da gilt der folgende Satz: Welch ein Glück, dass wir zusammen nähen!


Was den Stoff angeht, so bin ich noch nicht ganz glücklich. Erst hab ich ein bisschen zu lange gewartet, jetzt lässt stoffe.de mich hängen und schickt mir nicht ganz so schnell wie gedacht, die bestellten Stoffproben. Eigentlich würde ich gerne einen Grünton vernähen. Falls kein Wunder geschieht und ich nicht doch noch zeitig zum Markt komme, muss ich wohl einen Stoff aus dem Lager nehmen, einen blaugrauen Wollstoff, den ich leider nicht vernünftig fotografieren konnte. Wie es ausgeht, zeige ich beim nächsten Mal, ok?

So, jetzt bin ich gespannt auf die anderen! Und danke Catherine recht herzlich für die Aktion, ich freu mich drauf!

Melleni

Mittwoch, 4. September 2013

Me Made Mittwoch - im ersten Herbstkleid

Guten Morgen, liebe MMMlerinnen! Mit einwöchiger Verzögerung schließe ich mich heute endlich auch wieder dem exquisiten Kreis sich selbst benähender Frauen an. Ich freue mich sehr!

In der vergangenen Woche hat der Vollzeitjob-Alltag voll zugeschlagen. Ich hab keine Zeit zum Fotografieren gefunden - und außerdem nichts anzuziehen. Im Ernst: mein neues Herbstkleid lag tagelang fast fertig auf dem Nähtisch
und ich konnte mir leider nur sehr kursorisch einzelne MMM-Beiträge ansehen. Mein Eindruck war: Der Wiedereinstieg in den MMM war ziemlich schick! Das motiviert natürlich sehr, mit Schönem dabeizusein.

Nun ist meine Nähmaschine schon seit ein paar Tagen wieder gesund und das Kleid längst gesäumt. Am Wochenende durfte es dann auch schon raus. Und ich muss sagen: Mein erstes Herbstkleid der Saison ist mehr als gelungen!
 


Der Schnitt ist der wunderbare, sehr empfehlenswerte und mehrfach erprobte (hier und hier) Simplicity 7411, den es leiderleider nicht mehr zu kaufen gibt. Auch toll: die Versionen von Frau Knopf und der Sachenmacherin.

Da der Rock vom Schnitt her sehr schmal ist, eignet er sich meiner Erfahrung nach nur bedingt für nicht-elastische Stoffe. Anders gesagt: Nach einer schlechten Erfahrung habe ich das Kleid nur aus elastischem Stoff genäht. Dieses Mal habe ich eine andere Variante gewählt und einfach das Rockteil weiter ausgestellt. So spare ich den Schlitz und der Schnitt funktioniert dennoch auch mit reinem Baumwollstoff.

Dieser ist vom Maybachufer-Markt, vom Stand mit den vielen schönen Baumwollstoffen. Er gefällt mir ausgesprochen gut!

Wie das ganze Kleid. Zusammen mit meiner neuen Strickjacke das perfekte Spätsommer- und Herbstoutfit. Die Jacke gefällt mir so gut, dass ich schon die neuen Stoffe danach aussuche, ob sie zu honiggelb passen. Was nicht so schwer sein dürfte, das ist ja eine sehr kompatible Farbe. Somit hab ich nun ein Kleid das definitiv zu meinem Leben passt.(Das Problem Phänomen, das Meike beschreibt ist mir hinlänglich bekannt, es äußert sich im tendenziell weniger anziehen von Baumwollkleidern. Aber meine These ist, dass dann mit dem Kleid was nicht stimmt, es einfach "unbequem" ist und ich mich deshalb nicht wohlfühle. In diesem fühle ich mich sehr gut, denn es ist perfekt - obwohl ich erst mit der Kürze haderte.)

Ursprünglich wollte ich das Kleid noch füttern, um es mit Strumpfhosen tragen zu können. Nach drei Tagen Tragetest kann ich darauf verzichten: es funktioniert mit Unterkleid! 

Nun bin ich gespannt auf die Impressionen der anderen MMM-Teilnehmerinnen, die heute von Catherine angeführt werden!